Samstag, 7. Juli 2018

Abitur - und dann?


07.07.2017. Vor genau einem Jahr wurde mir in einer feierlichen Veranstaltung mein Abiturzeugnis überreicht. Jahrelang arbeitet man auf diesen Moment hin, seit Jahren hatte ich das Jahr 2017 als Ziel vor Augen, auf das man hinarbeitet. Denn dann habe ich Abitur, dann bin ich 18 Jahre alt, habe etwas erreicht, darf nun alles. Nach 12 Jahren Schule hatte ich nun mein Abitur, Ziel war erreicht und ich war plötzlich frei. Freiheit!

Und nun? Wie geht es weiter?

FSJ, BFD, Aupair, Ausbildung, Studium, Weltreise oder zuhause chillen? Es gibt so viele Möglichkeiten und ich glaube sehr viele wissen nicht genau, wie es weiter geht. Deshalb möchte ich in diesem Blogpost von der Zeit nach meinem Abitur berichten, was ich in den letzten 12 Monaten gemacht habe und euch Tipps geben. Ich schreibe dabei aus der Sicht einen Abiturienten, weil ich nur diese Situation kenne. Bestimmt sind meine Worte auch hilfreich, wenn du gerade einen anderen Abschluss gemacht hast und nicht weißt, wie es weiter gehen soll. :)

Jahre lang von morgens bis mittags/nachmittags Tag für Tag nach einem vorgegebenen Plan leben. Ich kann verstehen, dass viele erstmal kein Bock auf Schule haben. War bei mir auch so. Ich hatte Anfang April meinen letzten Schultag, habe bis Mitte Mai für die Prüfungen gelernt. Ich habe bis mittags geschlafen, gechillt, gemacht was ich will. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, was ich die ganze Zeit gemacht habe. Irgendwann hatte ich dann aber gefühlt alle Videos auf Youtube geschaut und auch auf Instagram nichts spannendes mehr gefunden.

Also bin ich ab Juli arbeiten gegangen; insgesamt waren es 6 Wochen Vollzeit. Es ist ein tolles Gefühl, die Zeit sinnvoll zu nutzen und Geld zu verdienen aber es war definitiv eine anstrengende, lehrreiche Zeit, vorallem die Nachtschichten. Natürlich kann es auch ein längerer Zeitraum sein oder weniger Arbeitszeit pro Woche. Es ist einfach schön, wenn man was zu tun hat.

Natürlich könnt ihr auch einen Urlaub machen, ich war letztes Jahr in der Provence und an der Côte d' Azur, Blogposts dazu habe ich verlinkt. Allerdings kam für mich nicht in Frage, längere Zeit zu verreisen.

Chillen, Urlaub und Arbeit. So hätte ich das ganze Jahr verbringen können und es gibt bestimmt viele, die genau dies machen. Ich möchte aber etwas erreichen, etwas in der Hand haben, mich weiter bilden. Ich habe nicht das Ziel, möglichst schnell, möglichst weit oben auf der Karriereleiter zu sein aber ich möchte einfach früh eine abgeschlossene Berufsausbildung haben, denn es wird mit dem Alter auch nicht einfacher und man weiß nie wie das Leben weiter verläuft. Für mich war eigentlich schon immer klar, dass ich nach dem Abitur direkt studieren möchte. Anfang Oktober ging es los, neue Stadt, viele neue Leute, neues Wissen. Und nun ist der 07.07.2018, 1 Jahr nach meinem Abitur, und ich bin schon Ende des zweiten Semesters.

Im folgenden gibt es nun ein paar Tipps, wie man herausfinden kann, was man in der Zukunft machen will. Denn es gibt so viele Berufe heutzutage und ich kenne wirklich viele Leute, die sich einfach nicht entscheiden können oder wissen, was sie machen möchten. Ich denke, dass kann man nur herausfinden, in dem man in ganz verschiedene Bereiche mal reinschnuppert! Ich habe z. B. ein paar Wochen in einem Labor, in der Metallindustrie, in einer Küche und Hauswirtschaft gearbeitet/ Praktikum gemacht. Dass einem nach einem nach einem halbem Jahr Netflix oder Bali plötzlich einfällt, was man machen möchte, ist doch recht unwahrscheinlich. Also macht verschiedene Praktika, arbeitet in verschiedenen Berufen und oft bieten Unis die Möglichkeiten, in verschiedene Studiengänge rein zu schnuppern.

 Was ich aufjedenfall gelernt habe ist, dass man heutzutage sehr selten 40 Jahre den gleichen Beruf macht. Ich habe viele kennengelernt, die schon in sehr unterschiedlichen Bereichen tätig waren.
Fragt euch, was ihr gerne macht, wofür euer Herz schlägt, was ihr wichtig findet oder womit ihr eine gute Grundlage an Wissen schaffen könnt. Fragt Familie und Freunde, was sie finden was zu euch passt, macht Test im Internet oder nehmt Beratungsmöglichkeiten war. Es muss ja nichts für immer sein und abbrechen kann man erst, wenn man angefangen hat.

In dem Bereich, für den ich mich interessiere, wurde mir empfohlen zu studieren. Aber ich hätte gerne auch erstmal eine Ausbildung gemacht.
Wie ich mich für einen Studiengang entschieden habe? Ich habe eine Tabelle erstellt und zu allen potentiellen Studiengänge rausgesucht, ob es einen NC gibt und ob ein Praktikum notwendig ist. Viele Studiengänge sind dann schon rausgefallen, für die übrigen habe ich die Modulpläne ausgedruckt, um zu sehen, was mich im Studium erwarten würde. Außerdem habe ich die Fahrzeit nach Hause, den Semesterbeitrag, das Semesterticket,... verglichen. Bewerbt euch auf jeden Fall für mehrere Studiengänge, auch wenn ihr denkt, dass der NC zu hoch ist. In eurem Jahr kann er ganz anders sein, ich bin auch in meinen Studiengang gekommen, obwohl ich dachte, ich schaffe es mit meinem Abischnitt nicht (Im Jahr zuvor war er um 0,5 besser als mein Schnitt). Ein schlechter Schnitt sagt nichts darüber aus, ob ihr das Studium schafft. Wichtig ist, dass man Interesse, Motivation und Durchhaltevermögen hat!

Ich könnte noch ewig hier weiter schreiben und erzählen, was ich gelernt habe beim Thema Umzug usw. aber der Text ist schon lang genug und ich fasse es mal in einem Satz zusammen: Frühzeitig um alles kümmern! Und das trifft wirklich auf alles zu: Bewerbung, Bafög, Wohnungssuche, Möbel etc kaufen, ...

Mit diesem Text möchte ich niemanden verurteilen, der ein oder mehrere Jahre Pause macht, reisen geht oder chillt. Da ich aber finde, dass es immer mehr zum Trend wird, keine Ahnung zu haben, "was man mal werden möchte", will ich mit meinem Weg zeigen, dass es durchaus möglich ist, mit 18 zu wissen was man möchte und zu studieren. Viele müssen sich schon viel früher entscheiden oder haben gar keine Wahl. Und es ist keine Entscheidung für immer.

Es ist euer Leben, ihr entscheidet was ihr daraus macht :)